Wort des Lebens für April 2025

            „Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“ (Jesaja 43,19)

            Nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem war das Volk Israel im babylonischen Exil. Es litt unter dem Trauma dieser Erfahrung und fragte: Ist Gott noch mit uns oder hat er uns verlassen? Das Buch des Propheten Jesaja, dem das „Wort des Lebens“ entnommen ist, sollte dem Volk helfen, das Wirken Gottes zu verstehen, auf ihn zu vertrauen und, wenn die Zeit gekommen wäre, in die Heimat zurückzukehren. In der Erfahrung des Exils offenbart sich Gott als Schöpfer und Retter.


            „Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“


            Jesaja weist auf die treue Liebe Gottes zu seinem Volk hin, die auch während der dramatischen Zeit des Exils nicht nachlässt. Während die Verheißungen an Abraham unerreichbar und der Bund Gottes mit seinem Volk zu scheitern scheinen, bleibt das Volk Israel der besondere Ort der Gegenwart Gottes in der Geschichte.

            Der Prophet schreibt über Fragen, die auch für unsere Zeit grundlegend sind: Wer bestimmt den Ablauf und die Bedeutung der Geschichte? Diese Frage können wir auch auf der persönlichen Ebene stellen: Wer bestimmt über mein Schicksal? Welchen Sinn hat und hatte mein Leben?


            „Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“


            Gott wirkt im Leben eines jeden Menschen, und er macht beständig Neues. Wir bemerken es vielleicht nicht immer oder verstehen nicht immer die Bedeutung, weil es klein beginnt oder weil wir nicht anerkennen wollen, dass es Gott ist, der am Werk ist. Wir werden von äußeren Ereignissen abgelenkt, von tausend Sorgen und Gedanken. Vielleicht halten wir nicht genug inne, um diese kleinen Keime wahrzunehmen, die uns die Gewissheit seiner Gegenwart geben können. Er hat uns nie verlassen und macht unser Leben immer wieder neu.

            „Auch wir sind Teil dieses Neuen; wir sind von Gott gezeugte ‚neue Schöpfung’. … Schauen wir nicht mehr in die Vergangenheit zurück – weder um dem nachzuhängen, was uns an Gutem widerfahren ist, noch um unsere Fehler zu beweinen. Glauben wir vielmehr fest an das Handeln Gottes, der auch weiterhin ‚alles neu‘ machen kann.“[1]

            „Siehe, nun mache ich etwas Neues. Schon sprießt es, merkt ihr es nicht?“
 

            Gemeinsam mit den Menschen, die uns auf dem Lebensweg begegnen und begleiten, können wir versuchen, dafür zu arbeiten und gemeinsam daran zu glauben, dass sich alles zum Besseren wenden kann.

            2025 ist ein besonderes Jahr, denn Ostern fällt für alle Christen, auch die der orthodoxen Kirchen, auf denselben Tag. Dieses gemeinsame Fest kann Zeugnis für den Willen der Kirchen sein, im Dialog fortzuschreiten und gemeinsam den Herausforderungen der Menschheit zu begegnen.

            Begehen wir die österliche Festzeit mit Freude, Glauben und Hoffnung! Christus ist auferstanden, und so können wir, auch wenn wir Wüsten zu durchqueren haben, ihn an unserer Seite wissen; ihn, der die Geschichte und unser Leben lenkt.

Patrizia Mazzola und Team

 

                © Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag NEUE STADT, München

                Das „Wort des Lebens“ erscheint auch in der Zeitschrift NEUE STADT. Eine kostenlose Probenummer oder ein Abonnement (jährlich € 47,- bzw. CHF 64.90) können Sie bestellen bei: Redaktion NEUE STADT, Hainbuchenstraße 4, 86316 Friedberg, redaktion@neuestadt.com oder bei Verlag Neue Stadt, Heidengasse 5, 6340 Baar, verlag@neuestadt.ch


 

[1] Chiara Lubich, „Wort des Lebens“, März 2004