Wort des Lebens für November

„Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ (Matthäus 5,9)

    Einer Studie  von drei italienischen Universitäten zufolge gab es im Jahr 2022 mehr als eine Million Hassbotschaften in italienischer Sprache im Netz. Die Hetze gegen Ausländer, Menschen jüdischen Glaubens und Frauen werde immer brutaler. 
    Konflikte erleben wir überall. Sie sind nicht alle auf eine Stufe zu stellen, aber in Familien, an Arbeitsplätzen, in Sportvereinen – überall wird gestritten, werden Menschen beleidigt, gibt es Auseinandersetzungen, die letztlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Weltweit gibt es 61 bewaffnete Konflikte zwischen Staaten, die höchste Zahl seit dem Zweiten Weltkrieg, mit einer steigenden Zahl ziviler Opfer. 
    Die Worte Jesu sind auf diesem Hintergrund wichtiger und herausfordernder denn je:

    „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“

    „Jedes Volk und jeder Mensch trägt in sich eine tiefe Sehnsucht nach Frieden, Eintracht und Einheit. Doch trotz aller Bemühungen, trotz allen guten Willens sind wir auch nach Jahrtausenden Menschheitsgeschichte unfähig zu einem gesicherten und dauerhaften Frieden. Jesus ist gekommen, um uns den Frieden zu bringen, einen Frieden – so sagt er –, der anders ist als der, den die Welt gibt. Sein Friede ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg, von Streit, von Trennung und Verletzungen: Er bringt dem Einzelnen die Fülle des Lebens, der Freude und des Heils sowie den Völkern Freiheit und geschwisterliche Liebe. Jesus selbst ist unser Friede.“ 
    Das „Wort des Lebens“ in diesem Monat ist die siebte der Seligpreisungen, mit denen Jesus die Bergpredigt  beginnt. In der Bergpredigt wird nicht nur der einzelne Mensch angesprochen; es geht nicht nur um persönliche Tugenden, sondern auch um gemeinsame Haltungen und ein Handeln als Gruppe.

    „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“

    „Die siebte Seligpreisung ist die aktivste, sie ruft ausdrücklich zum Handeln auf. Der wörtliche Ausdruck ist ähnlich wie der, der im ersten Vers der Bibel für die Schöpfung gebraucht wird: Er verweist auf Initiative und Arbeitseifer. Die Liebe ist von ihrem Wesen her schöpferisch – die Liebe ist immer schöpferisch – und sucht um jeden Preis die Versöhnung. Kinder Gottes werden jene genannt, die die Kunst des Friedens erlernt haben und sie ausüben, die wissen, dass es keine Versöhnung ohne die Hingabe des eigenen Lebens gibt und dass der Friede immer und unter allen Umständen gesucht werden muss. Immer und unter allen Umständen. ... Er ist nicht Frucht der eigenen Fähigkeiten, sondern ein Zeichen der von Christus empfangenen Gnade: Er ist unser Friede und hat uns zu Kindern Gottes gemacht.“

    „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“

    Wie können wir heute dieses Wort leben? Wichtig ist vor allem die Liebe zum Mitmenschen. Konkret bedeutet das auch einzugreifen, wenn wir merken, dass der Friede in unserem Umfeld bedroht ist. Manchmal reicht es aus, den Konfliktparteien gut zuzuhören, um einen Ausweg zu finden.
    Geben wir uns keine Ruhe, bevor Beziehungen, die oft genug an Kleinigkeiten zerbrochen sind, nicht wiederhergestellt sind. Außerdem können wir vielleicht in unserem Umfeld eine Initiative ins Leben rufen, die das Bewusstsein für die Bedeutung des Friedens stärkt. Viele Projekte und Gruppierungen wirken bereits in dieser Hinsicht: Friedensmärsche, Konzerte, Veranstaltungen und viele ehrenamtlich Engagierte bauen großzügig am Frieden mit. Im Bereich der Friedenserziehung gibt es Initiativen wie „Living Peace“ , an der sich weltweit mehr als 2600 Schulen und außerschulische Gruppen mit mehr als zwei Millionen Menschen beteiligen. Zur Friedenserziehung gehört auch der „Würfel des Friedens“, auf dessen Seiten Sätze stehen, die helfen, friedliche Beziehungen aufzubauen, und die auf der „Kunst zu lieben“ von Chiara Lubich  beruhen. Damit wird ein Motto gewürfelt, das den Tag oder die Stunde prägen soll. Eine andere weltweite Initiative ist das „Time out“: Um 12 Uhr Ortszeit halten Menschen einen Moment inne und bitten um den Frieden.
Augusto Parody Reyes und Team


 

 

    © Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag NEUE STADT, München
    Das „Wort des Lebens“ erscheint auch in der Zeitschrift NEUE STADT. Eine kostenlose Probenummer oder ein Abonnement (jährlich € 47,- bzw. CHF 64.90) können Sie bestellen bei: Redaktion NEUE STADT, Hainbuchenstraße 4, 86316 Friedberg, redaktion@neuestadt.com oder bei Verlag Neue Stadt, Heidengasse 5, 6340 Baar, verlag@neuestadt.ch