Solinger Frauen schlagen Alarm für mehr Respekt und eine menschenwürdige Demokratie
Es ist ein Samstag im April, kurz vor 12 in der Solinger Innenstadt. Auf einem zentralen Platz ertönen Trommelschläge, trotz des trockenen Wetters sind viele Frauen mit Regenschirmen zu sehen.
Ursula Dörpinghaus und ihre Freundinnen haben zum Frauenmarsch aufgerufen und etwa 250 Frauen sowie einige Männer sind gekommen. Die Gruppe ist bunt gemischt, Jung und Alt hat sich auf den Weg gemacht.
„Frauen für Respekt und Demokratie“ – das ist das Motto des Marsches, der die Frauen durch die Innenstadt zu den Clemensgalerien führt, wo er mit einer Kundgebung endet. „Wir machen uns Sorgen um unsere Demokratie, die durch den Rechtsruck in ganz Europa gefährdet ist. Wir wollen dagegenhalten, Haltung zeigen und deutlich machen, dass eine bunte Stadtgemeinschaft für ein gemeinsames friedliches Zusammenleben wichtig ist“, so die Initiatorinnen bei der anschließenden Kundgebung.
Besondere Sorge macht den Frauen die Verrohung der Sprache und damit des Umgangs miteinander: „Wir wollen nicht hinnehmen, dass Menschen andere Menschen als Dreck bezeichnen. Wir wollen auch nicht hinnehmen, dass über Mittelmeerflüchtlinge unwidersprochen gerufen werden kann: Lasst sie ersaufen! Mehr Menschenverachtung geht nicht! Der frühere Ministerpräsident von NRW, Johannes Rau, hat einmal gesagt: „Aus Unworten können schnell Untaten werden.“ Die gefährliche Grenze wird immer öfter überschritten. Wir finden, es ist höchste Zeit laut Alarm zu schlagen!“
Lale Akgün ist Gastrednerin auf der Kundgebung. "Es freut mich sehr, so viele gestandene Solinger Frauen zu sehen, die sich gemeinsam gegen Rassismus, Hass, Hetze und Ausgrenzung formieren“.
Lale Akgün wurde 1953 in Istanbul geboren. Nachdem sie lange in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Köln gearbeitet und anschließend das Landeszentrum für Zuwanderung NRW aufgebaut hatte, saß sie ab 2002 zwei Legislaturperioden im Bundestag (SPD).
Bild links: Die vier Initiatorinnen des Frauenmarsches: Dörpinghaus, Eufinger, Hübel und Feldhaus.
Ursula Dörpinghaus: "Auch für Euorpa stehen wir auf für Respekt und Demokratie!" Die nächste Verabredung der Solinger Frauen: Die kommende Europawahl.