Christoph Wrembeck, SJ

Wie weit geht die Barmherzigkeit Gottes? Das ist eine Frage, die die Menschen bewegt. Wie weit  d a r f  sie gehen?  Die Kunst eines einfachen und unbekannten Baumeisters, der an den Kapitellen der Basilika in Vezelay gearbeitet hat, gibt darauf eine auf den ersten Blick unfassbare Antwort: Jesus trägt den toten Judas, der für viele der Inbegriff des Verräters ist, auf seinen Schultern nach Hause. Warum wirkt das Gesicht Jesu so seltsam unvollständig? Was kónnte ihm noch fehlen? Das erschließt Christoph Wrembek in diesem Buch auf spannende Weise. Und er weitet seine Überlegungen aus auf unsere ganz persönliche Situation und Befindlichkeit: "Du, der du Judas trägst nach Hause, trage auch mich."
Auch Papst Franziskus sprach im Interview mit der ZEIT von diesem mittelalterlichen Kapitell in der Basilika Sainte Madeleine in Vezelay/Burgund und bekannte, dass es ihn zutiefst gerührt habe: "Der Herr vergibt bis zuletzt … Schaut euch dieses Kapitell an."
Pater Wrembek hat sich hineinvertieft in das Geheimnis dieser Darstellung. Er spürt den historischen Indizien nach, schaut hinein ins Evangelium, lotet aus, was dort geschrieben steht über Fegefeuer und Hölle, vor allem jedoch über die Barmherzigkeit Gottes, die über jede Vorstellungskraft des Menschen hinausgeht. Ein spirituelles Buch, das kenntnisreich aufzeigt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes gedacht werden kann und tatsächlich gedacht worden ist

Der Autor, Christoph Wrembek, ist in Berlin aufgewachsen, trat 1961 in den Orden der Jesuiten ein und wurde 1971 zum Priester geweiht. Er machte Filmstudien in Hollywood und wurde 1974 Studentenpfarrer in Berlin. Ab 1983 wohnte er in Bremen und war Priesterseelsorger im norddeutschen Raum. Er organisierte Pilger-Exerzitien im Heiligen Land, gab Religiöse Schulwochen und begann 1992 seine missionarische Aufbauarbeit in Estland, die bis heute andauert.

Das Buch ist im Verlag Neue Stadt erhältlich.

 

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Die letzten Monate hatten es in sich: Austrittszahlen schnellen in die Höhe, in allen Kirchen – und das, obwohl aktuell keine wirklich neuen Skandale dazukommen. Und jedes Mal Klagen und Seufzen, rituelle Trauer und Schuldzuweisung, Ratlosigkeit auf allen Seiten – und natürlich auch Besserwisser.