Marianne Schneppe

Mit 16 Jahren erkannte ich, die ich im traditionell verankerten christlichen Elternhaus aufgewachsen bin und ein Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft besuchte, dass sich Christsein nicht im Gottesdienstbesuch, im Vermeiden von Bösem, im Leben im Angesicht eines richtenden Gottes ausdrückt. Ich begegnete einer Gruppe junger Menschen, die mir sympathisch waren und in eindrucksvoller Weise viele Situationen schilderten, in denen sie sich am Wort Gottes orientiert und eine echt abenteuerliche Führung in ihrem Alltag erlebt hatten. So konnte also christliches Leben aussehen. Und: Ich hatte es nicht mit einem Richter-Gott zu tun, sondern mit einem Gott, der Liebe ist, der mich grenzenlos liebt. Seither erhält mein Leben je neue Farbe durch ein Wort aus dem Evangelium, was Monat für Monat wechselt und was ich mit vielen Menschen teile. Es hat inzwischen durch Jahrzehnte meine Entscheidungen beeinflusst, mich in Freude und Schmerz gehalten, mir Energie für den Alltag vermittelt.

Obwohl ich ursprünglich - neben meinem Lehrerberuf - heiraten und Kinder haben wollte, tat sich mir ein anderer Weg auf, dem ich bis heute dankbar folge. Ich lebe in einer Gemeinschaft mit Frauen verschiedenen Alters, die voll verfügbar sein möchten für Gott und die Menschen. In den letzten Jahren hatte ich Gelegenheit, viele christliche Gruppen in den USA, in Kanada, in Australien und Neuseeland zu treffen. Damals hat sich mir ein Eindruck nachhaltig verfestigt. Die Welt ist übersät mit Zellen christlichen Lebens, mit Menschen, die sich die Bitte Jesu an den Vater zu eigen machen: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21). Sie tragen dazu bei, indem sie „ganz einfach“ bemüht sind, dem Menschen, dem sie begegnen, gut zu sein, ihm zu geben, was er gerade nötig hat.

Jetzt, im Alter von 73 Jahren, wünsche ich mir viele Gelegenheiten, offene Ohren und Herzen, um meine Erfahrung von der revolutionären Kraft des Wortes Gottes in meinem und im Leben vieler weiterzugeben.

Wer ist noch dabei?

Ergotherapeutin und Liedermacherin, Köln
Ich bin dabei, weil mich 1968 etwas gepackt hat.
Physiotherapeut, Fontem (Kamerun)
Ich bin dabei, weil ich in Afrika lerne, was wichtig ist.
Student, Duisburg
Ich bin dabei, weil die Monteros mich brauchen.
Veranstaltungs-Techniker
Ich bin dabei, weil ich im Dienst sein kann.
Franziskaner-Pater
Ich bin dabei, weil ich noch viel entdecken möchte.