Es geht um Revolution, um Weltfrieden, um Rassengleichheit. 1968. Es geht darum, frei und gerecht zu leben. Da bin ich 14 Jahre alt. Es ist eine Zeit voller Rebellion, voller Hoffnungen und Ideale. Gandhi, Martin Luther King, Che Guevara … Alles soll anders werden.
Ich lernte damals mitreißende Menschen kennen, die meine Sprache sprachen und meine Sehnsüchte teilten. Mit ihnen begegnete ich einer ganz speziellen Form von Liebe: der Liebe von Jesus zu mir, zu uns allen. Genau so wollten wir sein.
Wir sangen: „Schluss mit den alten unnützen Kämpfen, kurz ist das Leben, wir wollen was tun. Wir schau‘n nicht mehr zurück; die Welt wird dem gehör‘n, der … keine Grenzen der Liebe kennt und gibt…“. In einem anderen Lied hieß es: „… doch bevor er (Che Guevara) geboren wurde, starb Christus schon für uns.“
1973 findet in Loppiano, einem kleinen Ort in der Toskana, das erste Jugend-Festival der „New Generation“ statt: das „Gen-Fest“. Als Einzelkämpferin erlebe ich dort eine erste Verwirklichung unserer Träume, ein großes Gefühl von Gemeinschaft. Wir sind viele mit vielen Talenten, künstlerisch und musikalisch, die für eine „neue“ Welt leben.
In einem Lied von dort heißt es: „Auch wenn Zeitungen und Fernseh’n oft von Krieg berichten, Hass und Not und Streit, hab‘ ich Menschen heut‘ gesehen aller Kontinente, unter sich vereint … ohne Krieg … zuletzt siegt die Liebe, du wirst seh’n.“
Mich trägt das seitdem bis jetzt, auch in bitteren Momenten, in erfolgreichen oder weniger erfolgreichen, beruflich wie familiär. Es ist eine Sicht auf die Wirklichkeit im Großen wie im Kleinen, wie Jesus sie vielleicht sieht.
Und es hat Spuren hinterlassen bis heute. Im Sommer wird in Manila auf den Philippinen wieder ein „Gen-Fest“ sein.