Eine Reaktion auf 61 bewaffnete Konflikte weltweit: Die Verantwortlichen der Fokolar-Bewegung lancieren einen Friedensappell.
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Was wir für den Frieden tun können - ein Appell

61 bewaffnete Konflikte weltweit – 61 Länder, in denen Krieg herrscht, in denen Menschen sterben, fliehen müssen, in Angst leben. Eine Zahl, die Entsetzen auslöst. Die Verantwortlichen der Fokolar-Bewegung weltweit haben bei ihrer jährlichen Versammlung darauf reagiert und rufen zum gemeinsamen Engagement auf.

„Wir geben unserem tiefen Schmerz über die anhaltende Eskalation bewaffneter Konflikte, die den Nahen Osten sowie viele andere Regionen der Welt verwüsten, Ausdruck“, sagt Uschi Schmitt, Verantwortliche für die Fokolar-Bewegung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bei dem Treffen im Internationalen Zentrum der Fokolar-Bewegung in Castel Gandolfo bei Rom. Und Andrej Štefančič, zuständig für Osteuropa, ergänzt: „Im Bewusstsein, dass Frieden mit unseren täglichen Gesten beginnt, laden wir alle ein, Friedensstifter zu sein, indem wir versuchen, Ideologien und Gegensätze zu überwinden.“

Jede Gemeinschaft ein Haus des Friedens

Wie kann das gehen? Catherine Burke, für Westeuropa verantwortlich, schlägt vor: „Fördern und unterstützen wir Netzwerke der Solidarität, die den Opfern der verschiedenen Kriege materiell, psychologisch und spirituell Hilfe zukommen lassen. Sorgen wir dafür, dass jede unserer Gemeinschaften zu einem ,Haus des Friedens‘ wird, wo man Dialog, gegenseitiges Verständnis und Vergebung lernt.“

Bildungsprogramme zur Schaffung einer Kultur des Friedens, der Inklusion und der Gewaltlosigkeit vor allem in der jungen Generation nennt Marco Bartolomei aus der Fokolar-Siedlung bei Florenz als konkrete Möglichkeiten dafür. „Unterstützen wir jede lokale und globale Initiative, die Begegnung, interreligiösen sowie interkulturellen Dialog entfaltet, als Voraussetzungen für die Versöhnung.“

Mit einem Appell richten sich die Verantwortlichen an alle Mitglieder der Fokolar-Bewegung weltweit, aber auch darüber hinaus an alle Menschen, denen der Friede in der Welt ein Anliegen ist. Hier der Appell für Frieden, Gerechtigkeit und die Würde aller Völker im Wortlaut:

Der Appell im Wortlaut

„Wir, die wir weltweit in der Leitung der Fokolar-Bewegung engagiert sind, sind hier in Rom versammelt – stellvertretend für alle, die sich in 140 Ländern zur Fokolar-Bewegung zugehörig fühlen. Wir geben unserem tiefen Schmerz Ausdruck über die anhaltende Eskalation bewaffneter Konflikte, die den Nahen Osten sowie viele andere Regionen der Welt verwüsten.

Wir stehen fest an der Seite der leidenden Menschen und Völker und verurteilen jegliche Form von Gewalt, Ungerechtigkeit und Unterdrückung.

Im Bewusstsein, dass Frieden mit unseren täglichen Gesten beginnt, laden wir alle dazu ein,
• Friedensstifter zu sein, indem wir versuchen, Ideologien und Gegensätze zu überwinden.
• fördern und unterstützen wir Netzwerke der Solidarität, die den Opfern der verschiedenen Kriege materiell, psychologisch und spirituell Hilfe zukommen lassen.
• sorgen wir dafür, dass jede unserer Gemeinschaften zu einem „Haus des Friedens” wird, wo man Dialog, gegenseitiges Verständnis und Vergebung lernt.
• fördern wir Bildungsprogramme zur Schaffung einer Kultur des Friedens, der Inklusion und der Gewaltlosigkeit – vor allem in der jungen Generation.
• unterstützen wir jede lokale und globale Initiative, die Begegnung, interreligiösen und interkulturellen Dialog – Voraussetzung für Versöhnung – fördert.
Wir setzen uns dafür ein, dass Vergebung, Dialog und Geschwisterlichkeit nicht nur leere Worte bleiben, sondern zu gangbaren Wegen in eine bessere Zukunft werden und verhindern, dass Gewalt das letzte Wort hat.

Beten wir überall auf der Welt unaufhörlich und vertrauensvoll zum Gott des Friedens, damit er die Herzen derer erleuchtet, in deren Macht es steht, jeglichen Konflikt zu beenden.“

Ein Gebet für den Frieden in der Welt

Der Appell endet mit folgendem Gebet für den Frieden in der Welt, entstanden in der Gemeinschaft Sant‘Egidio:
Beten wir für den Frieden auf der ganzen Welt, besonders …
• für Frieden in Äthiopien;
• für die Versöhnung zwischen der Bevölkerung von Armenien und Aserbaidschan;
• für das Ende des Terrorismus in Burkina Faso und in der Sahelzone;
• für ein Ende der verbreiteten Gewalt in Haiti;
• für ein Ende aller Gewalt im Heiligen Land, dass die Bombardierungen in Gaza ein Ende finden, für die Befreiung der Geiseln;
• für das Ende der Spannungen zwischen Indien und Pakistan;
• für ein Ende aller Gewalt im Irak und im Iran;
• für ein Ende der Feindseligkeiten zwischen Israel und Iran;
• für Frieden im Jemen;
• für den Frieden in der Region Kivu in der Demokratischen Republik Kongo und ein Ende der Spannungen mit Ruanda;
• für die Friedensabkommen in Kolumbien;
• für Frieden, Stabilität und ein friedliches Zusammenleben im Libanon;
• für Frieden in Libyen;
• für Mexiko und ein Ende der Gewalt durch den Drogenhandel;
• für ein Ende der Übergriffe und der Gewalt im Norden Mosambiks;
• für Myanmar;
• für ein Ende des Terrorismus in Nigeria;
• für ein Ende des Terrorismus und der Übergriffe gegen die Christen in Pakistan;
• für Frieden in Somalia;
• für ein Ende der Gewalt und des Bürgerkriegs im Sudan und im Südsudan;
• für ein Ende der Gewalt und die Versöhnung in Syrien;
• für ein Ende des Krieges in der Ukraine, dass die Waffen schweigen und Wege des Dialogs gefunden werden;
• für Frieden in Westkamerun.
• beten wir für die Befreiung aller Entführten überall auf der Welt.
• beten wir für die Regierenden, dass sie die Welt auf Wege der Versöhnung und des Friedens führen.

Herr, wir bitten dich für den Frieden auf der ganzen Welt und im Herzen von uns allen. Behüte, stärke, begleite und segne die Notleidenden, die Flüchtlinge und die Opfer aller Kriege. Sei uns nahe und schenke uns das Licht deines Geistes. Amen