Einheit und Vielfalt – eine besondere Geburtstagsfeier

Stuttgart. Freundschaft überwindet Barrieren und Gegensätze: Diese Botschaft hatte Simone W. nach Stuttgart mitgebracht. Die Frau mit geistiger und körperlicher Einschränkung lebt in der Arche Ravensburg und war mit Birgit Lotthammer und der Muslima Jasimine zu einer besonderen Geburtstagsfeier nach Stuttgart gekommen: Die Fokolar-Bewegung feierte nachträglich ihren 80. Geburtstag und hatte sich als Geschenk gewünscht, andere religiöse Gemeinschaften aus der Region kennenzulernen. „Vielfalt wagen – Einheit leben“ stand als Motto über diesem Tag, an dem Fremde sich im Haus der katholischen Kirche als Freunde begegneten, ins Gespräch kamen und ihre Verschiedenheit als Geschenk und wechselseitige Ergänzung wahrnahmen. 

Neun Gemeinschaften stellten sich vor. Was die gut 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeisterte, war das konkrete Leben mit und für Gott und die Nächsten, das sichtbar wurde. Die Vielfalt des Einsatzes für Geschwisterlichkeit, Dialog und Verständigung in Kirchen, Religionen und Zivilgesellschaft beeindruckte alle. Ob es das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in der Arche Ravensburg oder der interreligiöse Dialog zwischen Juden, Muslimen und Christen im Haus Abraham in Stuttgart ist, der vierstimmige Stuttgarter Chor „Gospel im Osten“ mit den gesungenen Gebeten oder der noch viel mehrstimmigere Chor der Gemeinschaften in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg, überall wird authentisch die je eigene Religiosität gelebt. Wie daraus trotz aller Unterschiede geschwisterliches Miteinander erwächst, berichtete Gerhard Proß als Mitverantwortlicher des ökumenischen Netzwerkes „Miteinander für Europa“ ebenso wie Weihbischof Thomas Maria Renz, der von den ökumenischen Bischofstreffen in brüderlichem Geist unter dem Dach der Fokolar-Bewegung erzählte.

Beim schwäbischen Brezelfrühstück ebenso wie beim gemeinsamen Mittagessen gab es Gelegenheit, einander kennenzulernen oder Beziehungen zu vertiefen – eine gern genutzte Option: Die beiden Moderatoren Peter Hitzelberger und Andrea Fleming brauchten teils mehrere Anläufe, um die Menschen wieder in den Saal zu locken.

In einer Feedback-Runde dominierte die Dankbarkeit für diese Begegnung und die ermutigenden Beiträge und Erfahrungen zum Thema „Vielfalt und Einheit“. Das sei eine echte Herzerweiterung gewesen, die noch lange nachwirken werde. Und wie geht es weiter? Diese Frage tauchte zum Ende auf. Ein Vorschlag kam von Andrea Fleming: „Indem wir nichts mehr alleine machen.“ Gegenseitige Unterstützung bei Aktionen und Projekten wäre eine Möglichkeit.

Text: Peter Hitzelberger und Christina Rudert

 

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