Fokolar-Präsidentin Maria Voce lädt in ihrem Weihnachtsgruß zu einer ganz besonderen "Willkommenskultur" ein.
Wenn ich den Weihnachtsrummel anschaue, Lichter, Märkte, Geschäfte, Geschenke, Weihnachtsfeiern, Weihnachtsessen, Weihnachtsstress… dann frage ich mich: „Was ist Weihnachten eigentlich?“ Der Lärm scheint die Schmerzensschreie vieler Menschen, die unter lebensverachtenden Umständen leben müssen, zudecken zu wollen, aber es gelingt ihm nicht. Das Leid vieler Menschen auf unserem Erdball ist uns allen bekannt, ihre Bitte um Solidarität, Frieden, Gerechtigkeit, Akzeptanz, im Letzten ihr Schrei nach Liebe ist unüberhörbar. Doch der Mensch kann ihnen diese Liebe nicht geben. Aber Gott schon, Gott schenkt ihnen diese Liebe auf die Weise eines Gottes.
Jenes Kind, das wir an jedem Weihnachten in der Krippe liegen sehen, sagt uns immer wieder neu, dass Gott uns liebt, ja, dass er die Menschen so sehr liebt, dass er selbst Mensch geworden ist, klein und verletzlich wie sie, um alles Leid der Menschheit auf sich zu nehmen, es durchzutragen bis zum Tod.
Gott hat als Mensch unter Menschen gelebt, auch heute sagt er neu sein Ja zu dieser Menschheit, um sie noch einmal an sich zu ziehen.
Dieses Ja sprach er aus in jenem Kind von Bethlehem, das die Menschen heute noch nicht einmal mehr mit Weihnachten in Verbindung bringen wollen. Ich war in einem Land, in dem man das „Fest des Winters“ erfunden hat, um auf das ganze Weihnachtsgeschäft, den ganzen Rummel nicht verzichten zu müssen, aber ohne jede Verbindung zu Gott.
Und doch liebt Gott diese Menschheit, er liebt den Menschen auch heute noch und sagt es ihm immer wieder.
Dieses Kind zeigt uns nicht nur die Liebe Gottes, es gibt uns Anteil daran, es schenkt auch uns die Fähigkeit zu lieben. Es lädt uns ein, so zu lieben wie Gott, für die Menschen lebendige Zeugen der Liebe Gottes zu sein, also Zeugen einer Liebe, die niemanden vorzieht, die allen gilt, die keine Mauern hoch zieht, keine Vorurteile hat, keine Unterschiede macht. Eine Liebe, die das Herz aufmacht, die Hände öffnet, die Arme ausbreitet, den Geldbeutel aufmacht und die eigene Haustür.
Wenn diese Liebe unter den Menschen gelebt wird, dann ist Gott selbst da, dann ist Er es, der die Tür aufmacht und die Menschen willkommen heißt. Das ist unser Weihnachten, so möchte ich Weihnachten feiern und das wünsche ich euch allen.
Frohe Weihnachten!