Weihnachtsgrüße von Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung
Weihnachten ist jedes Jahr für uns alle, die wir dieses Fest feiern, ein ersehnter Moment, voller Emotionen, Freude, Beziehungen.
Doch inmitten der frohen und heiteren weihnachtlichen Atmosphäre vergessen wir oft, das der Ursprung dieses Festes ein geheimnisvolles – ich würde sagen – fast skandalöses Ereignis ist: der Skandal eines Gottes, der sich erniedrigt und Mensch wird; des Allmächtigen, der ein schwaches Kind wird; des Unbegrenzten, der in die Grenzen des menschlichen Fleisches eingeht.
Und das tut Gott nicht nur aus Solidarität, um uns nahe zu sein und unser Leben zu teilen. Er tritt in die menschlichen Bedingungen ein, um uns in unserer Sprache, mit unseren Gesten, mit unseren Empfindungen Sein eigenes Leben zu zeigen: das Leben eines Gottes; ein Leben, das fähig ist, Brüche zusammenzufügen, Wunden zu heilen, Beziehungen wiederherzustellen.
Das tat Er vor 2000 Jahren und das will Er auch heute tun.
In einem Monat, am 22. Januar 2020 gedenken wir des hundertsten Geburtstags von Chiara Lubich, der Gründerin unserer Fokolar-Bewegung. Aus diesem Anlass können wir nicht anders als auch an den Kern ihrer Botschaft zu erinnern, an ihre Spiritualität der Einheit: an die Entdeckung, dass Jesus auch heute geboren werden kann, und zwar dort, wo zwei oder drei einander gern haben „mit einer Liebe, die dient, die versteht, die Schmerzen und Lasten, Ängste und Freuden unserer Brüder und Schwestern teilt; mit jener typisch christlichen Liebe, die alles zudeckt, alles verzeiht“. Von daher der Vorschlag, unsere menschlichen Beziehungen zu der Krippe, zur Wiege zu machen, die Jesus in unserer Mitte aufnimmt, die unsere Welt, die heute so zersplittert ist, wieder zusammenzufügt.
Mein Wunsch zu diesem Weihnachtsfest ist, dass es für alle ein Fest tiefer Freude sei, indem wir uns jeden Tag darin üben, durch die gegenseitige Liebe Jesu Gegenwart unter uns anzuziehen und ihm so zu ermöglichen, die Welt zu verwandeln.