Wie der Ukraine-Krieg auch das Schulleben verändert.
Lehrerinnen und Lehrer machen in diesen Tagen wohl alle eine ähnliche Erfahrung: Die Kids sind, unabhängig von Alter und Schulform, sehr mit der Kriegssituation beschäftigt. Sie sind verunsichert, übernehmen die angstvolle Gefühlslage der Eltern, wissen wieder einmal nicht, was auf sie zukommen könnte. Erschwerend kommt hinzu, dass in vielen Klassen Kinder sitzen, deren Verwandte in den beteiligten Ländern leben, in der Ukraine und in Russland. Bei anderen brechen die gerade blasser werdenden eigenen Kriegs- und Gewalterfahrungen, z.B. aus Syrien, wieder auf. Lehrerinnen und Lehrer sind gefordert, mit viel Feingefühl auf diese Situation einzugehen und den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass ihnen zugehört wird und dass bei aller Unruhe und Angst die Hoffnung auf eine gute Zukunft trotzdem bestehen bleibt.
An vielen Schulen entstehen spontan Friedens-Initiativen, um dem erdrückenden Gefühl der Ohnmacht entgegenzuwirken und Zeichen zu setzen. So mobilisierte z.B. die Schülerinnen- und Schülervertretung der Solinger Alexander-Coppel-Gesamtschule viele Menschen der Schulgemeinde, um das Peace-Zeichen auf dem Schulhof nachzustellen und das Bild zu veröffentlichen.
Die Adresse des Kremls wurde gesucht und bestätigt, einige markante Sätze ins Russische übersetzt und von den Kindern akribisch in kyrillischen Buchstaben neben die deutsche Fassung geschrieben. „Ich wünsche mir, dass Putin Post aus der ganzen Welt bekommt“, so Deregowski. „Alle Menschen wünschen sich Frieden, das wird durch die verschiedenen Sprachen ausgedrückt.“
„Alle, denen ich von dieser Aktion erzählt habe, wollten einsteigen, niemand hat sie als naiv, wirkungslos oder kindisch abgetan“, berichtet Deregowski weiter. So haben sich schon ganze Schulen angehängt, die Einladung dazu bereits in mehrere Sprachen übersetzt. Und - nicht nur Kinder können Postkarten schreiben!
Ulrike Comes