Die 58jährige wurde am 31. Januar 2021 von der Generalversammlung gewählt und inzwischen vom Vatikan bestätigt.
Margaret Karram ist damit die dritte Präsidentin an der Spitze der Bewegung, nach der Gründerin Chiara Lubich und Maria Voce, die zwei Amtszeiten absolviert hat.
Margaret Karram wurde gestern mit mehr als zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen von den Teilnehmenden der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung, die sich aus 359 Vertretern aus der ganzen Welt zusammensetzt, zur Präsidentin gewählt.
Sie ist 58 Jahre alt, kommt aus Haifa (Israel) und ist katholische Palästinenserin. Karram absolvierte ihr Studium der Judaistik an der Hebrew University of Los Angeles (USA) und war in verschiedenen verantwortlichen Positionen für die Fokolar-Bewegung in Los Angeles und in Jerusalem tätig. Sie spricht Arabisch, Hebräisch, Italienisch und Englisch. Seit 2014 ist sie am Internationalen Fokolar-Zentrum als Beraterin für Italien und Albanien tätig.
Ihr Schwerpunkt war bisher die Förderung des Dialoges zwischen den drei monotheistischen Religionen Judentum, Islam und Christentum. Dafür arbeitete sie in verschiedenen Kommissionen mit, wie z.B. in der Bischöflichen Kommission für den Interreligiösen Dialog, in der Versammlung der katholischen Gemeinschaften des Heiligen Landes und in der Organisation ICCI (Interreligious Coordinating Council in Israel).
Im Jahr 2013 erhielt sie den „Mount Zion Award for Reconciliation“, der ihr zusammen mit der jüdischen Gelehrten und Forscherin Yisca Harani für ihr Engagement im Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen verliehen wurde. Dieser Preis wird alle zwei Jahre vom Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) an der Universität Luzern, im Namen der Mount Zion Foundation und in Zusammenarbeit mit der Dormitio-Abtei verliehen.
2016 wurde ihr der Internationale Preis der Heiligen Rita zuerkannt: Er zeichnet Menschen aus, die sich für den Dialog zwischen Christen, Juden, Muslimen, Israelis und Palästinensern einsetzen und dabei vom konkreten Alltagsleben ausgehen.
Die Wahl zur Präsidentin fand gestern, am 31. Januar 2021 statt, doch ihre Ernennung wurde erst heute nach der Bestätigung durch das Dikasterium für Laien, Familie und das Leben wirksam. Das verlangt das Allgemeine Statut der Fokolar-Bewegung. Im Dokument aus dem Vatikan wird der Wunsch ausgedrückt, dass die neue Präsidentin in der Lage sein möge, ihre Aufgabe "mit Treue, im Geist des Dienstes und mit kirchlicher Weite zum Wohl der Mitglieder des Werkes und der Weltkirche" auszuführen.
Gemäß dem Allgemeinen Statut der Bewegung wird die Präsidentin aus den Reihen der Fokolarinnen (gottgeweihte Frauen mit ewigen Gelübden) gewählt und wird immer eine Frau sein. Sie ist ein "Zeichen der Einheit der Bewegung", was bedeutet, dass sie die große religiöse, kulturelle, soziale und geographische Vielfalt all derer repräsentiert, die sich der Spiritualität der Fokolar-Bewegung in den 182 Ländern, in denen sie präsent ist, zugehörig fühlen. Sie setzt sich ein für die Botschaft der Geschwisterlichkeit, die ihre Gründerin, Chiara Lubich, aus dem Evangelium schöpfte: "Alle sollen eins sein" (Joh 17,20-26).
Margaret Karram erwarten in den kommenden Jahren viele Verpflichtungen und Herausforderungen bei der Leitung und Führung einer weltweiten Bewegung, die lokal und global eng mit den Situationen und Herausforderungen der Menschheit verbunden ist. Das Statut beschreibt den "Stil", der die Arbeit der Präsidentin kennzeichnen sollte: "Die Präsidentin soll vor allem den Vorsitz der Liebe führen, denn sie soll die Erste in der Liebe sein, das heißt, die Erste im Dienst an ihren Schwestern und Brüdern, entsprechend den Worten Jesu: „Wer bei euch der Erste sein will, der soll der Sklave aller sein“ (Mk 10, 44).
Die erste Pflicht der Präsidentin besteht also darin, Brücken zu bauen und die zentrale Botschaft der Fokolar-Spiritualität zu vertreten, zu leben und zu verbreiten.