Voller Rathausplatz beim multireligiösen Gebet am Vorabend des Augsburger Friedensfestes
„Wir brauchen Mut, um die Zukunft und das friedliche Miteinander immer wieder neu zu verhandeln.“ Mit diesen Worten lud die Stadt Augsburg in diesem Jahr zu den Feierlichkeiten zum Augsburger Friedensfest 2016 ein. Während drei Wochen sollten mehr als 60 Veranstaltungen helfen, den Mut zum friedvollen Miteinander zu stärken.
Menschen mit unterschiedlichem religiösen Hintergrund berichten über mutige Lebensmomente für den Frieden: ein Jeside über den Genozid im Irak und die Notwendigkeit, laut darüber zu reden, das Leid bekanntzumachen. Ein muslimisches Mitglied des „Runden Tisches der Religionen“ berichtet über den Mut, einen christlichen Gottesdienst zu besuchen, denn gegenseitige Akzeptanz setzt wahres Kennenlernen voraus. Eine christliche Unternehmerin kann in Unternehmerkreisen den Mund nicht halten, stellt einen Afrikaner ein und setzt damit ein Zeichen.
Nach den Erfahrungsberichten ein zweiminütiges betendes Schweigen. Zu unterschiedlich sind die Überzeugungen, um gemeinsam laut zu beten. So waren alle Anwesenden aufgefordert, sich in ihrem Herzen mit all den leidenden Menschen in der Welt zu verbinden. „Ich dachte, das klappt nie“, befürchtete eine der Organisatorinnen. Aber es funktionierte. Nach den beiden Schweigeminuten, in denen sich der Rathausplatz mit vielen stillen Gebeten füllte, zeigte der anschließende Friedensgruß, wie sehr der Friede hier und überall ein Herzensanliegen von allen ist.
In Zusammenarbeit mit vielen Menschen guten Willens aus unterschiedlichen Religionen und mit verschiedenen Weltanschauungen trifft man sich an jedem 7. eines Monats um 7 Uhr abends in einer der Stadtkirchen zu Information und Reflexion, zu Stille und Solidarität und zur Hinwendung zu Gott, zu gemeinsamem Beten. Jedes Mal stehen ein anderes Thema (oder ein Land mit seiner Situation) im Mittelpunkt.