Ist uns überhaupt Frieden bestimmt?
Fokolar-Präsidentin Maria Voce sieht die Osterbotschaft als Perspektive für eine zerrissene Welt
Am 14. März gedachte man weltweit des 8. Todestages von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung. Weltweit fanden viele Veranstaltungen zum Thema „Chiara Lubich und der Frieden“ statt. Die aktuelle Fokolar-Präsidentin Maria Voce lud zu diesem Anlass am 12. März rund 250 Gäste, Botschafter, Kulturschaffende und Vertreter aus der Ökumene, nach Castel Gandolfo ein.
In ihrer Ansprache erinnert Voce an die Verleihung des UNESCO-Preises für Friedenserziehung an Chiara Lubich im Jahre 1996 in Paris und betont die Aktualität dieses Themas: „Was heute vorherrscht und uns täglich vor Augen steht, sind Bilder eines geschändeten, oft verhöhnten Friedens. Es sieht fast so aus, als sei ein „Leben im Frieden“ sowohl für den Einzelnen als auch auf internationaler Ebene den Generationen des dritten Jahrtausends nicht bestimmt. Und doch, wie oft erflehen wir den Frieden oder suchen, zerbrochene Beziehungen zwischen Einzelnen, zwischen Völkern und Staaten wieder zu heilen! Zweifellos ist es leichter, Barrieren zu errichten in der Meinung, sie könnten uns schützen.“
Sie führt aus, wie die Spiritualität der Einheit, zu der Chiara Lubich aufrief, einen Lebensstil lehrt, „der die Uneinheit zwischen Einzelnen, zwischen Gemeinschaften und Völkern überwindet und so dazu beitragen kann, den Frieden wiederzufinden bzw. zu festigen.“ Viele Menschen versuchen weltweit, diesen Lebensstil umzusetzen und damit „Keime eines neuen Volkes zu sein, einer friedlichen und vor allem den Geringsten, den Ärmsten gegenüber solidarischeren Welt; einer geeinteren Welt“ (Lubich bei der UNESCO, 17.12.1996), in der es möglich ist, sich nicht nur als Brüder und Schwestern zu bezeichnen, sondern es wirklich zu sein.“
Voces Botschaft zum diesjährigen Osterfest drückt schließlich aus, wo sie Hoffnung und Zuversicht findet:
„Wenn wir auf die Welt mit ihren unzähligen Wunden und Verletzungen schauen, dann scheinen Einheit und Frieden reine Utopie.
Möge uns die Kraft des Auferstandenen, der den Tod - und damit jeden Tod - für immer besiegt hat, den tollkühnen Mut verleihen, fest daran zu glauben, dass die Geschwisterlichkeit zur Regel für das Zusammenleben unterschiedlicher Völker und Kulturen werden wird, darauf zu hoffen und dafür zu leben.
Ich wünsche allen frohe Ostern mit dem Auferstandenen unter uns.“