Führende Persönlichkeiten verschiedener Kirchen des Ökumenischen Kirchenrates ÖKR und der Römisch-katholischen Kirche sind in der ersten Septemberwoche zu einer Tagung in Ottmaring zusammengekommen.
Die Mitglieder der Gemeinsamen Arbeitsgruppe der Römisch-katholischen Kirche und des ÖRK tagten dieses Mal in Ottmaring und wollten auch die Ökumenische Siedlung näher kennenlernen. In den Tagen ging es dann um die Herausforderungen und Chancen für die Ökuemen, die sich durch den Besuch des Papstes beim ÖRK am 21. Juni aufgetan haben. ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit erinnerte an die Freude und Ermutigung, die der Besuch ausgelöst hatte: „Der ganze Tag mit Papst Franziskus war wahrlich ein Zeichen der Hoffnung für all jene, die wünschen, dass Christinnen und Christen eins sind in Christus und auch so handeln“, sagte er. Bischof Brian Farrell, Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, sprach über die Herausforderung, vor der die ökumenische Bewegung stehe. „Während seines Besuchs beim ÖRK rief Papst Franziskus die ganze ökumenische Bewegung auf, die nach innen gerichteten Diskussionen und das Zögern hinter uns zu lassen, und unsere Unterschiede nicht dazu benutzen, um zu rechtfertigen, dass wir weiterhin getrennt voneinander bleiben und es ablehnen, zusammenzuarbeiten, um die erlösende Kraft des Evangeliums in unsere zerbrochene Welt zu bringen“, erklärte er.
Auch Bischof Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, war am Montag nach Ottmaring gekommen und berichtete von den Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum. Es war als „Christusfest“ gefeiert worden und wollte sich auf den zentralen Stellenwert des Evangeliums von Jesus Christus und nicht nur auf das lutherische Erbe konzentrieren. „Es war großartig zu sehen, wie Türen und Herzen geöffnet wurden, wie Freundschaften geschlossen wurden und wie Christinnen und Christen aus ganz verschiedenen kirchlichen Traditionen gemeinsam feiern, Erinnerungen heilen und neue Beziehungen aufbauen konnten. Das muss weitergehen!“, sagte Bedford-Strohm. In der weiteren gemeinsamen Arbeit geht es jetzt um die ökumenische Zusammenarbeit in den Friedensbemühungen und der seelsorgerischen Betreuung von Migrierenden und Flüchtlingen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK inzwischen 350 Mitgliedskirchen an, die zusammen über 500 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 140 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche.