… Beziehungen war das dritte B-Wort, mit dem die Einladung zu einem Mai-Wochenende für Interessierte an neuen Wirtschaftsmodellen in Augsburg überschrieben war. Der Start mit einer Vernissage zum Thema „Der weinende Gott – Dieu miséricorde“ lockte gut 100 Besucher in das Gewerbeprojekt der „BOX“.
Neben Bürgermeister Stefan Kiefer von Augsburg, Vertretern verschiedener Unternehmerverbände, Kunden und Geschäftspartner der in der BOX engagierten Firmen ElfgenPick und Contecta und Neugierigen aus der Umgebung war auch der Künstler selbst sehr angetan von dem ungewöhnlichen Ambiente seiner Werkeschau: Der französische Maler Michel Pochet fand seine großen überdimensionalen Leinwände unter anderem frei übereinander im Treppenhaus hängend, an der Wand neben der Kaffeemaschine im hausinternen Café oder im Flurzugang der Grafikagentur... Künstlerkollegin und Kunstpädagogin Annemarie Baumgarten aus Wien führte die Gäste in die Arbeiten von Pochet ein und ließ dabei auch den Künstler selbst zu Wort kommen. Die Ausstellung wird dort noch bis Ende Juli in der Box zu sehen sein.
Der Samstag war den den Unternehmern und Interessierten an alternativen Wirtschaftsmodellen gewidmet und brachte gut 40 Teilnehmer aus drei Ländern zusammen. Eine bunte Gruppe war aus der Schweiz angereist, unter ihnen auch einige Studierende, die mit wachem Interesse und im lebendigen Austausch auf die Impulsreferate reagierten, die unterschiedliche Aspekte beleuchteten: Herbert Lauenroth vom Ökumenischen Lebenszentrum beleuchtete das Thema aus kultureller Sicht, spann einen Faden zwischen Gedanken von Theologen, Philosophen und Kulturschaffenden unter dem Thema „Der sanfte Blick auf die Welt“. Johannes Grill, Diplom-Kaufmann aus Landau sprach über die Bedeutung von Beziehung im Business und bezog auch Erkenntnisse der westlichen Betriebswirtschaftslehre mit ein. Gerade die jüngeren Teilnehmer zeigten sich sehr an einer Diskussion über seine Thesen interessiert. Den Einfluss und die Kraft der Veränderung einer geistlichen Spiritualität auf den Unternehmensalltag beleuchteten dann sowohl Melanie und Ulli Grauert von der Schönstatt-Bewegung aus der Schweiz als auch Thomas Hüttl, Mitbegründer der Box. Sowohl der Gründer der Schönstatt-Bewegung Pater Josef Kentenich als auch die Fokolar-Gründerin Chiara Lubich hatten wichtige Impulse für das Leben und Engagement von Unternehmern gegeben.
Abends dann ein sehr entspannter Grillabend bei traumhaftem Wetter auf der Terrasse der Box. „Das ist Leben mit allen Sinnen!“ kommentierte eine Besucherin den Abend, der musikalisch gestaltet und inmitten der Kunstwerke von Michel Pochet ausklang. Die Stadtführung durch Augsburg am Sonntag Vormittag war dann für alle Gäste eine Gelegenheit, unterwegs auch persönliche Kontakte zu vertiefen und gleichzeitig einen Einblick in Kultur, religiöses Leben und mit dem Besuch der Fuggerei als der ältesten Sozialsiedlung der Welt auch in das Sozialwesen der Stadt zu bekommen. Beim Mittagessen entstand dann unter den Schweizer Teilnehmern die Idee, sich inZukunft regelmäßig zu einem Unternehmerfrühstück im Tagungszentrum der Fokolare in Baar zu treffen. Zur nächsten europäischen Etappe im Bereich des Wirtschaftsengagements sind dann alle eingeladen im Oktober in Baar zum Europa-Kongress der Initiative „Wirtschaft in Gemeinschaft“. Das Echo einiger Teilnehmer aus der Schweiz gab positive Resonanz auf die Tage: „Von Euch und Eurer Box geht eine ganz besondere Atmosphäre aus, die spürbar ist und zum Verweilen einlädt. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und gehen voll Freude und gestärkt durch all die guten Begegnungen wieder nach Hause in den Alltag.“