Wort des Lebens für Oktober 2025

„Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“ (Psalm 121,2)


            Wer hat sich nicht schon am Ende seiner Kräfte gefühlt, unfähig, auch nur einen Schritt weiterzugehen und das Leben zu bestehen?

            So ging es auch dem Verfasser des Psalms 121, der eine schwere Zeit erlebte und sich fragte, wo er Hilfe bekommen könnte. Als er seine Antwort gefunden hatte, schrieb er diesen Psalm. Aus seinen Worten spricht der Glaube an Gott, der über sein Volk wacht und es beschützt. Diese Gewissheit scheint einer tiefen persönlichen Erfahrung zu entspringen. 


            „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“


            Gott bewahrt seine Schöpfung. Hilfe kommt von dem, der jedes Geschöpf erdacht und ins Leben gerufen hat, es in jedem Augenblick unterstützt und niemals verlässt. Gott wacht Tag und Nacht über das ganze Volk, er ist „der Hüter Israels“ – so heißt es im Psalm weiter.[1]


            „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“


            Chiara Lubich schrieb über Momente der Unsicherheit und Bedrängnis: „Genau in diesen Augenblicken möchte Gott, dass wir an seine Liebe glauben, er bittet uns um einen Akt des Vertrauens. Wir können ihm in dieser schweren Situation zeigen, dass wir an seine Liebe glauben; daran glauben, dass er unser Vater ist und an uns denkt. So können wir unsere Sorgen auf ihn werfen, sie auf ihn abladen.“[2]

            Wie können wir uns diese Hilfe Gottes vorstellen, wie sieht sie aus? Die Heilige Schrift berichtet von vielen Begebenheiten, in denen durch das Handeln von Männern und Frauen wie Mose, Elija, Elischa oder Ester das Wirken Gottes konkret wird. Sie waren berufen, Werkzeuge der göttlichen Fürsorge für das ganze Volk oder einzelne Personen zu sein.

            Wenn wir uns in Schwierigkeiten nicht in uns selbst verschließen und auch nicht versuchen, alles aus eigener Kraft zu lösen, werden wir erleben, dass uns Menschen – vielleicht ohne es zu wissen – zu Hilfe kommen. Dieses Gute kommt letztlich von Gott, denn er hat das Herz eines jeden Menschen geschaffen. Wenn wir uns dafür öffnen, entdecken wir, dass auch wir Werkzeuge Gottes sein können, der für seine Kinder sorgt. Dann nehmen wir die Bedürfnisse anderer wahr und können ihnen eine wertvolle Hilfe sein.


            „Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.“


            Roger aus Costa Rica erzählt: „Ich arbeite in einer sozialen Initiative meiner Pfarrei mit. Wir hatten für ein Gemeindemitglied Windeln für Erwachsene besorgt. Nun wartete ich darauf, dass sie abgeholt würden. Da sah ich draußen eine Nachbarin vorbeigehen. Ich wusste, dass sie sich in einer schwierigen Situation befand, und gab ihr Lebensmittel, darunter auch die letzten sieben Eier, die ich hatte. Sie war überrascht, denn sie hatte nichts mehr zu essen im Haus für sich und ihre Familie. Als dann am Nachmittag der Mann kam, der die Windeln abholte, bot ich ihm einen Kaffee an. Er war Lkw-Fahrer, und so fragte ich ihn, was er transportierte. ‚Eier‘, antwortete er und schenkte mir zweiunddreißig davon.“

Silvano Malini und Team

 

                © Alle Rechte an der deutschen Übersetzung beim Verlag NEUE STADT, München

                Das „Wort des Lebens“ erscheint auch in der Zeitschrift NEUE STADT. Eine kostenlose Probenummer oder ein Abonnement (jährlich € 47,- bzw. CHF 64.90) können Sie bestellen bei: Redaktion NEUE STADT, Hainbuchenstraße 4, 86316 Friedberg, redaktion@neuestadt.com oder bei Verlag Neue Stadt, Heidengasse 5, 6340 Baar, verlag@neuestadt.ch


 

[1] Psalm 121,4

[2] Chiara Lubich, Telefonkonferenz, 27. März 1987


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