Macht des Geldes
Ex-Banker Rupert Bader mit alternativen Finanz-Tipps. Der Finanzexperte vom „Forum Fließendes Geld“ in Augsburg zu Gast beim Neujahrsempfangs im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring. Rupert Bader hat vor ein paar Jahren seine Bankkarriere aufgegeben. Der Grund: Viele Finanzprodukte, die er den Kunden verkaufen sollte, hatten ihn immer wieder in Gewissenskonflikte gebracht. „Geld ist Macht! Was macht das mit uns?“, war folgerichtig sein Kurzvortrag überschrieben. Bader erläuterte, dass die Fragen beim Einkauf von Kleidung zum Beispiel lauten könnten: „Woher kommt das Produkt? Unter welchen Bedingungen wird es hergestellt?“ Wenn weder das Verkaufspersonal noch die Leitung des Geschäfts darauf antworten könnten, empfiehlt Rupert Bader, dort nicht zu kaufen und das auch zu erläutern.
Rupert Bader rät von Großbanken ab Zuvor müsse man sich freilich selbst entscheiden: „Kaufe ich grundsätzlich die billigste Ware oder ist mir wichtig, dass ich damit keine Kinderarbeit unterstütze und dass keine Stoffe enthalten sind, die die Gesundheit und die Umwelt schädigen?“ Wer wolle, dass die Geschäfte im eigenen Ort weiter bestehen, müsse auf die Bequemlichkeit des Einkaufs bei Online-Versandhäusern verzichten. Wer mit seinem Geld keinen Waffenhandel unterstützen wolle, dürfe seine Geldgeschäfte nicht über Großbanken abwickeln, sondern müsse sein Konto möglichst bei Ethikbanken oder bei Volksbanken, Sparkassen, Raiffeisenbanken führen. Geld müsse und könne dem Wohl der Menschen dienen, so das Fazit von Baders Rede. Es komme jedoch darauf an, seine Macht als Verbraucher auch mit bewussten Kaufentscheidungen auszuspielen.
Christine Hüttl gibt Gewinne an Mitarbeiter und soziale Projekte weiter Brigitte Otto vom Ökumenischen Lebenszentrum und Christine Hüttl von einer Augsburger Immobilienverwaltung ergänzten den Vortrag mit Berichten über ihren persönlichen Umgang mit Geld. Für Brigitte Otto hat die Gemeinschaft, in der sie lebt, einen so großen Stellenwert, dass sie ihr Gehalt mit den anderen Mitgliedern teilt und alle größeren Ausgaben bespricht. Beispielsweise auch die Notwendigkeit neuer Kleidung. Nach Möglichkeit kauft sie zusammen mit jemandem aus der Gemeinschaft ein. Was die Gemeinschaft von ihren Einnahmen nicht selbst benötigt, gibt sie weiter. Christine Hüttl legte dar, wie die Gedanken der Italienerin Chiara Lubich zu einer „Kultur des Gebens“ ihr Verhalten als Unternehmerin verändert hat: Zusammen mit ihrem Mann gibt sie einen Teil der erwirtschafteten Gewinne an die Mitarbeiter sowie an soziale Projekte weiter. Ihre Erfahrung und ihr Wissen teilen beide bewusst mit ihren Auszubildenden, Kunden und Lieferanten; das steigert das partnerschaftliche Verhältnis und das Vertrauen enorm.
Neujahrsempfang: Pianistin begeistert Rund 110 Gäste waren zu dem Neujahrsempfang gekommen. Darunter Vertreter aus Kommunalpolitik, Kirchen, geistlichen Gemeinschaften, Unternehmen und Handwerksbetrieben aus Friedberg und Umgebung. Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann drückte in einem Grußwort bei dem Neujahrsempfang seine Wertschätzung gegenüber dem Ökumenischen Lebenszentrum aus. Besonders starken Applaus erhielt die Pianistin Monika Eberl, Schülerin am Friedberger Gymnasium, die mit mehreren Musikstücken am Flügel das Programm im Ottmaringer Begegnungszentrum virtuos bereicherte. (Clemens Behr)