"Weniger selbst machen, Gott arbeiten lassen."
Kardinal Braz de Aviz trifft Ordenschristen aus dem deutschprachigen Raum
Mehr als 100 Teilnehmende und Mitgestaltende aus älteren und jüngeren Ordenskongregationen, geistlichen Gemeinschaften und neuen kirchlichen Familien waren vom 2.-6. Juli in Ottmaring bei Augsburg zusammen. Der Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens, Kardinal João Braz de Aviz hatte sich die vier Tage Zeit genommen und bewegte sich unter den in grau, schwarz und braun gekleideten Teilnehmern sehr interessiert und gesprächsbereit.
Der aus Rom angereiste Präfekt der Ordenskongregation unterstrich, wie wichtig ein lebenslanger Lernprozess sei, der für niemanden abgeschlossen sei. Dabei sei es besonders wichtig, immer wieder zu den Urpsrungsinpirationen der Gründerfigur der eigenen Gemeinschaft zurückzukehren. Auf den Prüfstand gehöre aus seiner Sicht die Frage der Autorität und des Gehorsams. „Heute wird keine Autorität mehr angenommen, die sich von oben gegenüber Untergebenen durchsetzen will. Autorität muss anziehend sein, wir müssen uns auf Augenhöhe, als Brüder und Schwestern begegnen“.
Braz de Aviz lud außerdem ein, keine Angst davor zu haben, den Kontakt mit Jugendlichen zu suchen, auch wenn die Gemeinschaft überaltert zu sein scheine. „Es geht darum, das Evangelium mit dem eigenen Leben zu beschreiben und Jugendliche brauchen deutliche Signale, müssen sehen, wofür es sich lohnt, das Leben einzusetzen“. Auf die Frage, ob auch er sich Impulse von der Begegnung mit den deutschsprachigen Ordenschristen mitnehme, reagierte Kardinal Braz de Aviz positiv: „Ich sehe, wie sehr man hier nach neuen Wegen sucht. Und diese Begegnung der verschiedenen Orden auch mit den Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften ist ein wichtiges Signal. Wir müssen vom vielen Reden zum intensiven Zuhören kommen. Und vielleicht weniger selbst machen, sondern mehr Gott arbeiten lassen.“