Gen Verde – im Wohnzimmer
Upfront and Unplugged. Ein ganz besonderer Abend auf der Fazenda in Boppard: Musik und so viel mehr
Am 15. September öffnet die Fazenda Haus Sabelsberg die Tore für ein außergewöhnliches Konzert von Gen Verde. Die Band, 22 Frauen aus 14 Ländern, die sonst weltweit auf großen Bühnen spielt, singt und tanzt und damit Massen begeistert, lädt die 110 Besucher dieses Abends mit einer kleinen Besetzung von neun Musikerinnen zu einer sehr persönlichen Begegnung ein. Sie singen von ihrem Leben, berichten von den Situationen, die sie zum Schreiben der Lieder gebracht hatten, nehmen mit auf eine Reise um die Welt.
Der Abend hat aber auch andere Facetten: Bittere Situationen kommen zur Sprache: die großen weltpolitischen, wie der Tod des kleinen, unbekannten Flüchtlingsmädchens, die letzten Gedanken des Abtes von Tibhirine, Krieg und Hass, soziale Ungerechtigkeiten, und auch die persönlichen Bitterkeiten fehlen nicht: auseinandergebrochene Familien, fehlende Selbstsicherheit. Die Frauen singen dann aber auch von zerschlagenen Ketten, von Barmherzigkeit und Vergebung. Man nimmt es ihnen ab, diese ihre Erfahrung, die eine Perspektive zeigt, die Mut macht und Licht schenkt. Man geht nachdenklich und wundersam getröstet nach Hause.
Einige Kommentare, aufgeschnappt direkt nach dem Konzert:
„Ich hätte mir gewünscht, die Großen dieser Welt sähen dieses Konzert. Vielfältig kommt zum Ausdruck, woran es in der Welt mangelt, aber eben auch der ‚kleine große’ Schritt, den jeder von uns tun kann, um etwas zu verändern.“
„Sympathische Frauen, authentisch, mit einer offensichtlich lebendigen Beziehung untereinander. Keine ist Star, der Abend lebte durch die Beziehungen, die sichtbar wurden.“
„Die Texte haben mich umgehauen. Es wurde deutlich: Nicht nur im Großen, auch in unserem Alltag ‚verändert jeder einzelne Schritt die Wirklichkeit’, wenn man ‚an das Wir’ glaubt.“
„Für mich war der Höhepunkt des Abends ein Moment, bei dem sich vermutlich alle im Saal zutiefst herausgefordert fühlten: das Lied „Wer weint um dich?“ an das tote Flüchtlingskind. Ich verstand mit nie erlebter Intensität: Es sind deine Schwestern und Brüder!"
Gen Verde tritt in den nächsten Tagen noch in Duderstadt und Mannheim auf.