Vergessen wir Syrien nicht
Uns erreicht ein Brief von Pascal Bedros, ein Mitglied der Fokolar-Bewegung aus Aleppo: hoffnungsvolles Gebet, Anklage - und eine tägliche Verabredung für 12 Uhr mittags.
Hier einige Auszüge aus seinem Brief:
“Es geht uns gut, denn wir leben aus der christlichen Hoffnung. Der Glaube unserer Leute wird im Feuer erprobt. Jeder Hoffnungsschimmer am Horizont wird sofort vernichtet durch die Hölle der Bomben, die verbrennen und töten.
Die Gruppen der sogenannten „Opposition“ hat sich von den Friedensgesprächen in Genf zurückgezogen, mit der offiziellen Erklärung, den Krieg gegen das Regime, vor allem im Gebiet von Aleppo, fortsetzen zu wollen. ... Sie haben die Zeit des Waffenstillstand genutzt, um sich neue Waffen von den USA und der Türkei zu besorgen, schätzungsweise 3.000 Tonnen Bomben und Munition.
Sie bringen Tod uns Verwüstung, und wie immer sind die Kinder die Hauptleidtragenden. Vorgestern haben sie Schulen und Kindergärten bombardiert, heute war die Universität von Aleppo dran.
Die Leute sind wütend und fassungslos. Sie fühlen sich allein gelassen und enttäuscht, weil die internationalen Institutionen keine Position ergreifen, ganz zu schweigen von den westlichen Regierungen, die diese Eskalation unterstützen und den Mund halten, weil sie selbst durch ihre Agenten vor Ort direkt beteiligt sind.
Heute hat sich die Situation etwas beruhigt. Die Menschen verlassen ihre Häuser, um sich das Lebensnotwendige zu besorgen, die Schulen haben geöffnet. Sie kehren in ihre Häuser zurück mit der täglichen Hoffnung, dass der Krieg morgen aufhört. Es gibt unendlich viele Geschichten und Gesten der Solidarität, die die Hochherzigkeit dieses Volkes bezeugen, das sich nicht aufgibt, aber tief in seiner Würde verletzt ist.
Wir stehen dieser Lage ohnmächtig gegenüber, sie übersteigt unsere Kräfte, aber wir stehen jeden Tag auf mit dem Glauben, dass wir nicht allein sind, sondern viele mit uns an den Frieden glauben. Solange unser Herz schlägt glauben wir daran, ein besseres Leben aufbauen zu können, schon jetzt, indem wir um uns herum, soweit uns das möglich ist, kleine Oasen des Friedens schaffen.
Unser Gebet steigt zu Gott empor, es ist stark und vertrauensvoll, denn wir haben es bereits erfahren, dass Er die Herzen ändern kann und damit auch die Entscheidungen. Ein Gebet, das dann, wenn es gemeinsam aus dem Glauben und dem Handeln heraus an Gott gerichtet wird, den Himmel bewegen kann. Hat Jesus nicht gesagt, ‚wenn zwei oder drei den Vater in meinem Namen um etwas bitten‘, was es auch ist, wird Er es uns geben?‘
Bitten wir also inständig und mit Glauben um den Frieden.
Wir tun es jeden Tag um 12 Uhr Ortszeit durch das ‚Time Out‘. Wir bitten Gott Vater auf die Fürsprache von Maria, der Königin des Friedens, um den Frieden. Wir tun es zusammen mit allen Friedensträgern und allen Menschen guten Willens.“
Das ‚Time Out’ ist eine tägliche Verabredung mittags um 12 Ortszeit, wo immer man sich befindet. Auf diese Weise entsteht eine weltumspannende Gebetskette für den Frieden, die von Chiara Lubich während des ersten Golfkrieges angestoßen und seither vor allem von den Jugendlichen weitergetragen wird.