Elfenbeinküste

Über 100.000 Patienten in sieben Jahren. Vor allem wurde Malaria kuriert, die Krankheit schlechthin in tropischen Ländern. Kennzeichen des Zentrums: der Mensch steht im Mittelpunkt. Patienten sagen: "Doktor, wenn ich krank bin, darf ich zu dir kommen, das ist schön!"
„Ich glaube sagen zu können, dass ich in diesen Jahren bestimmt 50.000 Patienten versorgt habe.“ Carlo Montaguti, Fokolar und Arzt, leitet das Gesundheits- und Sozialzentrum in der Siedlung der Fokolar-Bewegung in Man an der Elfenbeinküste.

„Auch in Italien habe ich als Arzt gearbeitet, aber lange nicht so intensiv wie hier. Mein Vorgänger, der zur Zeit des Bürgerkrieges hier gelebt hat, sagte mir zum Abschied: „Carlo, wenn du dich ihrer nicht annimmst, tut es niemand.“

Die Patienten kommen mitunter auch in der Nacht und wecken uns. Normalerweise gibt es jedoch keine Nachtschicht, nur in Notzeiten. Sie füllen das Krankheitsformular auf der Veranda aus, und dann kommen sie zur Visite bei einem der drei Ärzte, die hier arbeiten, einer von ihnen ist Moslem. Die Ärzte verschreiben Laboruntersuchungen im Zentrum und nach zwei Stunden liegt das Ergebnis vor. Bei einer zweiten Visite wird die Diagnose gestellt aufgrund der Untersuchungen und die Therapie verschrieben. An einem Vormittag ist alles erledigt. „Es ist nicht selbstverständlich, über ein Labor zu verfügen in einem kleinen Zentrum an der Peripherie“, fährt Carlo fort. „Vier Jahre lang musste ich ohne Labor auskommen, und das war sehr schwierig.“ Luc Dro, der Laborleiter, erklärt, dass es bei den Untersuchungen vor allem um Malariaerreger und andere Tropenkrankheiten geht. Aber das Labor kann alle Untersuchungen machen, einen kompletten Check-up. Es gibt auch eine kleine Apotheke, die 100.000 Patienten aufgesucht haben.

„Wir bemühen uns darum, wirklich den Patienten ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen“ – sagt Dr. Alavo Bazini – und das macht den Unterschied. Es genügt nicht zu sagen, dass die Medikamente nichts kosten, um die Patienten zufrieden zu stellen.

Manchmal steht auch ein Übersetzer zur Verfügung, der das Gesagte in den lokalen Dialekt überträgt.

„Wir haben auch Internet und Wi-Fi –fügt Dr. Eliassa Sow hinzu – so können wir nachforschen und andere Ärzte zu Rate ziehen.“ „Ich bin im Jahr 2004 hierher gekommen“, fährt Carlo fort. „Damals gab es nur zwei kleine Zimmer für die Untersuchungen und eines für die Behandlung. Die Leute schätzten uns vor allem deshalb, weil wir während des Krieges 2002 für sie da waren, als alle Ausländer abreisten. Wir hatten beschlossen, zu bleiben, auch wenn das höchst riskant war und uns das Leben kosten konnte. Da wurde den Menschen klar, dass sie wirklich wichtig waren für uns, und das hat Vertrauen geweckt.“ „Manchmal, am Montag, also nach dem Wochenende, wenn wir geschlossen haben, sagen die Patienten: ‚Ich habe extra einen Tag gewartet, Doktor, damit ich zu dir kann.‘

Ein weiteres positives Element des Zentrums ist die gesamte Gesundheitsequipe, die an der Behandlung beteiligt ist. Als der Bürgerkrieg zu Ende ging und Ruhe in die Region einkehrte, wurde das Zentrum ausgebaut und 2008 ist es in einen Neubau umgezogen. „Damals schien das bereits eine Riesenerrungenschaft, aber nach zwei Jahren, mit 80 Patienten am Tag und ihren ganzen Begleitern, reichte es nicht mehr aus. Und so haben wir von etwas Größerem geträumt.“

Am vergangenen 10. Oktober war es dann so weit: das neue Gesundheits- und Sozialzentrum in Man in der Siedlung der Fokolar-Bewegung wurde eingeweiht. Seit dem 7. September war es bereits operativ. “Eine moderne Architektur mit über 1000 Quadratmetern mit neuen Abteilungen: 15 Betten für Patienten, die wir unter Beobachtung stellen müssen, eine Zahnarztpraxis, ein Raum für Physiotherapie, neue diagnostische Apparate. Zum Schluss kam noch eine Ernährungsabteilung hinzu, um der Unterernährung bei Kindern Herr zu werden. Bisher hatten wir diese Abteilung in einem Viertel von Libreville angesiedelt.“

 


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